So schmeckt es wirklich bei HelloFresh (2024)

So schmeckt es wirklich bei HelloFresh (1)

von Denise Snieguolė Wachter

Gehetztes Einkaufen am Abend? Nicht nötig. Das übernimmt HelloFresh. Der Lieferdienst bringt frische Produkte samt Rezepte nach Hause, lautet das Versprechen. Funktioniert das? Wir haben es getestet.

Von Denise Wachter

Wer den Namen HelloFresh trägt, sollte gewährleisten, dass das Essen wirklich "fresh" beim Kunden ankommt. In meinem Fall war das wahrscheinlich nicht einmal die Schuld von HelloFresh selbst, sondern die des Auslieferdienstes UPS, aber dazu gleich mehr. HelloFresh möchte, dass die Verbraucher wieder mehr Zeit haben - für Kinder, Familie, Freunde, Freizeit oder fürs Bücherlesen, so steht es zumindest auf der HelloFresh-Homepage. Einkaufen und Abendessensplanung für eine gesamte Woche seien in unserer Gesellschaft der reinste Stress, heißt es da weiter, das möchte HelloFresh uns gerne abnehmen. Das Versprechen: "Wir achten darauf, dass nur das Beste in unseren Boxen landet", die Lieferung ist günstiger, als im Supermarkt selbst einzukaufen - und man muss nicht einmal zu Hause sein, wenn die Box eintrifft. Denkste!

Der Deal lautete: eine "Classic Box" für zwei Personen mit Produkten für drei Hauptgerichte. Man kann zwischen dieser Box und einer fleischlosen Veggie-Box wählen; für den Vitaminkick gibt es eine Obst-Box. Das klassiche Paket sollte also an einem Mittwochmorgen zwischen 8 und 12 Uhr geliefert werden. Wenn niemand anzutreffen ist, darf die Bestellung auch vor die Tür auf dem Fußabtreter abgelegt werden. Zweimal versuchte der Paketservice die Box zuzustellen, zweimal exakt um 11.57 Uhr, nur vergaß der Paketservice, die Box auf den Teppich zu stellen. Das heißt, die enthaltenen Lebensmittel lagen drei Tage ungekühlt in einem Karton. Denn genau so lange dauerte es, bis die Box in meinem Besitz war. Gut, die verderblichen Lebensmittel wurden mit einem Eispack kühl gehalten. So lagen Frischfleisch und Milchprodukte dann wahrscheinlich nur zwei Tage gänzlich ungekühlt im Karton.

Lose Nudeln, verlorener Knoblauch

Als ich die Classic Box öffnete, erwartete mich das nächste Desaster. Überall flogen Nudeln herum - die Packung war gerissen. Also sammelte ich die losen Rigatoni ein und bewahrte sie in einer Schüssel auf. Die Lebensmittel waren alle schön drapiert und in Plastik oder Papierverpackungen verstaut.

Drei Gerichte waren dabei, ein vegetarisches und zwei mit Fleisch. Ich probierte mich sogleich am vegetarischen und kochte Rigatoni mit herzhafter Porree-Karotten-Sahne-Soße, verfeinert mit Schnittlauch und Kürbiskernen. Den Gerichten beigelegt war eine hübsch designte Rezeptkarte, die ein wenig an die Rezepte des Kochhauses erinnert. Das Gericht war einfach zu kochen, man benötigte dafür die gelieferten Produkte, also Karotte, Porree, Kürbiskerne, Rigatoni, Sahne und Schnittlauch und nur etwas Brühe, Salz, Pfeffer, Olivenöl und Butter aus dem eigenen Vorrat.

Das Rezept funktionierte, bis auf ein paar Kleinigkeiten: Der Knoblauch sollte abgezogen und fein gehackt werden, dann tauchte dieser im Rezept aber gar nicht mehr auf. Deshalb Punktabzug. Die Pasta soll sehr delikat sein, so bewirbt es zumindest HelloFresh im Rezept, aber eigentlich waren es einfach nur Nudeln mit Lauch, zu viel Sahne und Brühe-Geschmack. Kann man machen, muss man aber nicht.

Gutes Steak-Sandwich, überraschende Pommes

Überzeugt hat mich, als ambitionierte Hobbyköchin, das zweite Gericht: italienisches Steak-Sandwich "Caprese" mit im Ofen geschmorten Tomaten und Mozzarella, dazu knusprige Pastinaken-Pommes. Vor allem auf die Pommes war ich gespannt, denn so habe ich die Wurzeln noch nie gegessen. Das Konzept ging auf. Die Rinderhüfte gelang köstlich, im Rezept wurde sogar genau angegeben, wie viele Minuten das Fleisch in der Pfanne bleiben musste: ein bis zwei Minuten für rare, zwei bis drei für medium, drei bis fünf Minuten für well done. Ich entschied mich für medium. Die Tomaten wurden im Ofen gegrillt, zum Schluss wurde der Mozzarella darauf geben; er schmiegte sich köstlich an die Grilltomaten. Auch die karamellisierten Zwiebeln waren ein Gedicht.

Schnell noch das Ciabatta in den Ofen, und das Sandwich konnte belegt werden: Tomaten, Mozzarella, in Scheiben geschnittenes Steak, karamellisierte Zwiebeln und Basilikum. Im Rezept war zwar auch Thymian angegeben, aber wie auch schon der Knoblauch zuvor, tauchte er nach dem Waschen, Trockenschütteln und Feinhacken nicht mehr im Rezept auf. Was soll nur diese zusätzliche Arbeit? Verrückt. Und deshalb wieder: Punktabzug.

Nix für ambitionierte Hobbyköche

Das dritte Gericht konnte leider nicht in seiner Gänze ausprobiert werden. Denn das Hähnchen mit knuspriger Mandelkruste an cremigem Kartoffelgratin und Kräuter-Zucchini bereitete ich ohne Hähnchenbrust zu. Drei Tage ungekühlt, das war mir beim Geflügel dann doch zu heike. Das Steak roch zumindest noch gut und es gab keine bösen Spätfolgen. Aber mit Hähnchen und Salmonellen ist das so eine Sache… Deshalb die vegetarische Variante: Kartoffelgratin und Kräuter-Zucchini. Das schmeckte nicht schlecht, haute mich aber auch nicht vom Hocker.

Bleibt zu sagen, dass die Gerichte und Rezepte mehr oder weniger funktionierten. Sie waren bis auf das Steak-Sandwich wenig raffiniert und geschmacklich nicht unbedingt die Wucht. HelloFresh ist keinesfalls etwas für ambitionierte Köche, sondern bedienen eher den massentauglichen Trend: "Lasst uns doch mal wieder kochen, statt Döner von nebenan zu holen". Den Rezepten würde ein bisschen mehr Kreativität gut tun, für die Frische der Produkte wäre es wichtig, wenn die Kühlkette gewährleistet wäre, auch wenn die Lieferung beim ersten Mal nicht klappt. Positiv ist, dass die Mengen exakt stimmen und kaum etwas im Müll landet. Privat würde ich HelloFresh aber nicht mehr nutzen, da plane ich mein Abendessen doch lieber selber - ein bisschen Selbstbestimmtheit sollte man sich beim Essen doch noch bewahren.

Die Classic Box wurde von HelloFresh zur Verfügung gestellt.

Haben Sie Appetit bekommen? Dann finden Sie das Steak-Sandwich "Caprese" Rezept auf der nächsten Seite

Italienisches Steak Sandwich "Caprese"

Zutaten für 2 Personen (für 4 Personen alle Zutaten verdoppeln)

  • Rinderhüfte 2
  • Tomaten 2
  • Pastinaken 2
  • Ciabatta 1
  • Zwiebel 1
  • Thymian 5 g
  • Basilikum 10 g
  • Mozzarella 125 g
  • Knoblauch (solo) 1/8

Gut im Haus zu haben

  • Salz
  • Pfeffer
  • Zucker
  • Olivenöl
  • Essig
  • Butter

Zubereitung

1 • Rinderhüfte aus dem Kühlschrank nehmen damit diese Zimmertemperatur erreichen kann.

• Ofen auf 200°C Ober-/ Unterhitze (180°C Umluft) vorheizen.

• Tomaten waschen, Strunk entfernen, vierteln und entkernen.

2

• Anschließend mit der Schnittseite nach oben in einer kleinen feuerfesten Auflaufform verteilen, mit etwas Olivenöl beträufeln, mit Salz, Pfeffer und 1 Prise Zucker würzen und ca. 30-35 Min. im Ofen garen, bis die Tomaten weich und karamellisiert sind.

• Für die Pastinaken-Pommes: Pastinaken waschen und schälen.

3

• Anschließend in feine (ca. 1 cm breite Streifen schneiden).

• Mit etwas Olivenöl, Salz und Pfeffer auf einem tiefen Backblech verteilen und ca. 20-25 Min. auf mittlerer Schiene des Ofens garen.

• Ciabatta für die letzten 12 Min. der Garzeit zum Aufbacken zugeben.

4

• Für die karamellisierten Zwiebeln: Zwiebel abziehen und in feine Streifen schneiden.

• 1 TL Butter in einer beschichteten Pfanne bei schwacher Hitze erwärmen.

• Zwiebeln mit ½ TL Zucker zugeben und ca. 10 Min. unter gelegentlichem Wenden garen. Dann Hitze reduzieren.

5

• 2 TL Essig hinzufügen und schmoren, bis die Flüssigkeit verdampft ist.

• Thymian waschen. trocken schütteln und fein hacken.

• Basilikum waschen, trocken schütteln und Blätter abzupfen.

• Mozzarella abgießen und in feine Scheiben schneiden.

6

• Mozzarella für die letzten paar Min. der Garzeit auf den Tomaten verteilen und zerlaufen lassen.

• Knoblauch abziehen.

• Für das Steak: ½ EL Olivenöl in einer großen beschichteten Pfanne stark erhitzen.

7

• Steaks darin ca. 1-2 Min. (für Rare), 2-3 Min. (für Medium), 3-5 Min. (für Well Done) braten.

• Anschließend nach Geschmack mit Salz und Pfeffer würzen und kurz in Alufolie gewickelt ruhen lassen.

• Ciabatta quer halbieren und längs aufschneiden.

8

• Ciabatta auf der Oberseite und Unterseite mit etwas Olivenöl bepinseln und Knoblauch darüber reiben.

• Mit Tomaten, Mozzarella, in Scheiben geschnittenem Steak, karamellisierten Zwiebeln und Basilikum füllen.

• Anschließend mit Pastinaken-Pommes auf Tellern verteilen und genießen.

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  • UPS
  • Mozzarella
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